The big Lebowski
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Die Coen-Brüder sind für schräge Filme bekannt: "Barton Fink", "The Hudsucker Proxy" oder sogar der oscar-prämierte "Fargo". Mit "The Big Lebowski" setzen sie dieser Tradition ein weiteres Meisterwerk hinzu.
Jeff Lebowski ist ein Sonderling. Er nennt sich "der Dude", lebt in den Tag hinein, steht spät auf, geht im Morgenmantel einkaufen (und begeht Mundraub bei Milchtüten), hört Walgesänge und Creedence Clearwater Revival, trinkt viel Alkohol und raucht gerne mal ein paar Kräuter.
Seine einzige Tätigkeit besteht darin, mit seinen Freunden Walter und Donny zum Bowling zu gehen und dort Ligaspiele auszutragen. Dabei kann das Team unterschiedlicher nicht sein: Walter ist ein zum Judentum konvertierter, polnischstämmiger Katholik, Waffen- und Kriegsnarr mit Vietnamtrauma. Donny hingegen ist ein unruhiger, unaufmerksamer Kauz, der von Walter stets mit "Halts Maul, Donny" zum Schweigen gebracht wird.
Eines Tages nun treten zwei Schläger in das Leben des Dude. Sie warten bei ihm zuhause, demolieren die Einrichtung, stecken den Dude mit dem Kopf in die Toilette, wollen Geld aus ihm heraus pressen und pinkeln schließlich auf seinen Teppich, bevor sie erfolglos abziehen. Sie haben ihn verwechselt! Denn der Dude hat einen Namensvetter: Jeffrey Lebowski, Firmengründer, ein Selfmade-Man, der im Luxus lebt und dessen Frau einigen zwielichtigen Gestalten viel Geld schuldet.
Der Dude beschließt, sich von seinem reichen "Doppelgänger" den Teppich erstatten zu lassen, doch dort angekommen wird er von Lebowski beauftragt, sich mit den Enführern seiner Frau auseinanderzusetzen. Also setzt sich der Dude mit seinen beiden Freunden in Verbindung und macht sich daran, den Fall zu lösen, in dessen Verlauf er nicht nur einen Porno-Produzenten besucht, sondern auch mit einer Performancekünstlerin und einigen Nihilisten in Kontakt kommt.
Wie aus der etwas merkwürdigen Inhaltsangabe zu erkennen, bringen die Coen-Brüder wieder zahlreiche schräge Gestalten auf die Leinwand. Angefangen beim Dude, dem Späthippie über den cholerischen Walter, den "echten Lebowski", dessen exzentrischer Tochter, einem pädophilen Bowler bis zu Lebowskis junger Frau, die das Leben in vollen Zügen genießt sieht man ein ganzes Kabinett an skurrilen Figuren. Auch der Plot ist nicht weniger skurril: mit einem bepinkelten Teppich fängt alles an.
Joel und Ethan Coen zeigen in "The big Lebowski" wieder die Absurdität des Normalen, für das sie weithin bekannt sind. Großen Anteil am Erfolg dieser Komödie haben auch Jeff Bridges und John Goodman, die auf wirklich fantastische Weise den Dude und Walter mit Leben erfüllen. Komplettiert wird der prominente Cast durch Julianne Moore, die Maude Lebowski spielt. In weiteren Nebenrollen treten Steve Buscemi, Peter Stormare und John Turturro auf, die immer gerne von den Coens gecastet werden, außerdem gibt es einen kurzen Auftritt des Bassisten der Red Hot Chili Peppers: Flea.
Zusammenfassend kann ich also nur eine absolute Empfehlung aussprechen: Charaktere und Story sind derart absurd, dass man den Film mehrfach sehen muss, um wirklich jeden Scherz herauszufinden.
Wertung: 10 / 10 Punkten
(c) 2000-2004 by [ Chris Gosse ], letztes Update 10-01-04
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